Stevia - was ist dran am Hype?
Natürlich, kalorienfrei und gesund. Dieser Ruf eilt dem neuen Süßmacher STEVIA voraus. Seit wenigen Monaten gibt es grünes Licht von den Lebensmittelwächtern.
Süßen ohne Reue, davon träumen viele. Deshalb wird große Hoffnung in Stevia gesetzt, die südamerikanische Pflanze mit der umwerfenden Süßkraft. In Südamerika und Asien schon lange ein Renner, ist Stevia nun endlich auch bei uns angekommen. Mit Einschränkung. Denn nicht die Pflanze, sondern nur der Extrakt daraus wurde zum Süßen zugelassen und trägt seither die E-Nummer 960.
Das Produkt
Es gibt den Süßstoff flüssig, als Tabletten oder Streusüße bzw. Granulat. Der reine Süßstoff lässt sich nur schwer dosieren. Deshalb wird Stevia für den Hausgebrauch "gestreckt", etwa mit Erythritol, einem Zuckeraustauschstoff. Außerdem steckt Stevia in Limonade, Speiseeis, Joghurt, Konfitüre, Kräutertee, Süßigkeiten.
Die Bezeichnungen
Anfangs herrschte Begriffswirrwarr auf den Etiketten: Steviosid, Steviolglykosid, Stevia rebaudiana A, Rebaudiosid A oder Rebiana waren da zu lesen - alles Bezeichnungen für den Stevia-Extrakt. Neuerdings gilt einheitlich "Steviolglykosid".
Die Verträglichkeit
Süßen, ohne der Gesundheit zu schaden, dafür steht Stevia. Insofern kann es sehr gut Süßstoffe wie Cyclamat, Aspartam oder Acesulfarm K ersetzen, die bei empfindlichen Personen unerwünschte Nebenwirkungen, z.B. Durchfall, haben können. Mittlerweile gibt es viele Studien, die Stevia Unbedenklichkeit bescheinigen, doch ist noch ungeklärt, wie sich eine Überdosierung auswirkt. Daher rät die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), maximal vier Milligramm Stevia-Süßstoff pro Kilogramm Körpergewicht am Tag zu sich zu nehmen - diese Menge ist garantiert unschädlich.
Die Süsskraft
Stevia ist bis zu 300-mal süßer als Zucker. Seine Süße entfaltet sich aber zeitverzögert, und der Süßgeschmack hält länger an. Manche Menschen empfinden diesen Nachgeschmack als leicht bitter. Doch Süßstoffe haben meistens einen Eigengeschmack und schmecken eben nicht wie Zucker. Versuch macht hier klug: Im Zusammenspiel mit weiteren Zutaten und deren Aromen verändert sich der Geschmack von Stevia.
Die Figurwirkung
Stevia ist kalorienfrei. Weil es aber meist nicht pur daherkommt, sollte, wer es genau nimmt, das Etikett checken: Was ist noch drin? Erythritol, ein kalorienfreier Zuckeraustauschstoff, Inulin, Maltodextrin? Die Zutaten haben ein paar Kalorien.
Die Einsatzfähigkeit
Wer mit Stevia Zucker ersetzen möchte, muss etwas herumprobieren. Ein erster Hinweis findet sich meist auf der Verpackung, z.B.: 1 Gramm des Produktes entpricht der Süßkraft von 10 Gramm Zucker. Zum Backen und Kochen mit Stevia findet man Tipps und Rezepte in einem der zahlreichen Ratgeber.
